Brillen wie Musik

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Norditalienische Handwerkskunst

Zwischen der Herstellung von Streichinstrumenten und handgearbeiteten Acetat-Brillenfassungen gibt es zahlreiche Parallelen: Beide werden aus Naturmaterialien gemacht, die in Plattenform vorliegen; für beide ist traditionelle Handwerkskunst unabdingbar – und beide haben eine Hochburg in norditalienischen Manufakturen.


In der Familie der Streichinstrumente ist die Geige das kleinste Instrument. Sie wird seit etwa 500 Jahren fast unverändert gebaut. Bedeutende norditalienische Geigenbauer kamen aus Brescia und Cremona; ein paar der bekanntesten waren Andrea Amati, Antonio Stradivari und Giuseppe Guarneri, die die Geigenbaukunst im 16. und 17. Jahrhundert perfektionierten.

Natürlich gibt es auch industriell hergestellte Streichinstrumente; meist aus Asien. Aber kein Musiker, der auf sich hält, würde ein solches seelenloses Instrument benutzen. Denn eine Geige ist nicht einfach ein Produkt, das nach dem Zusammenschrauben funktioniert wie ein Staubsauger oder ein Telefon; ihr Geheimnis liegt im perfekten Zusammenwirken ihrer zahlreichen Teile und Materialien.

Der Resonanzkörper jedes hölzernen Streichinstruments besteht aus der Decke, dem Boden und dem Zargenkranz, der den Klang der Saiten verstärkt. Zum Bau dieses Korpus werden unterschiedliche Hölzer verwendet. Die Decke beispielsweise besteht aus Tannen- und Fichtenholz aus den Alpenländern, das in einer Höhe von mehr als 1.000 Metern über Meereshöhe langsamer wächst als anderswo und vor der Verwendung oft jahre- und jahrzehntelang gelagert wird: Manche Geigenbauer lassen heute Bäume schlagen, die erst ihre Söhne und Enkel in vielen Jahren verwenden werden.

Sogar das Holz eines bestimmten Baumstamms kann sehr unterschiedlich sein: Ein Stück aus dem unteren Bereich ist in der Regel härter als eines von weiter oben. Die Härte bestimmt aber ganz maßgeblich das Schwingungsverhalten und damit den Klang des fertigen Musikinstruments. Für den Boden und die Zargen verwendet man Ahornholz, nicht selten aus Bosnien. Das Griffbrett besteht aus hartem, tiefschwarzem Ebenholz. Saitenhalter und Wirbel werden meist aus Buchsbaum oder Palisander gefertigt.

Auch moderne Geigenbauer nutzen die Werkzeuge der alten Meister, zum  Beispiel Hobel in verschiedenen Größen, Sägen, Schnitzmesser, Holzmeißel und Ziehklingen. Die absolute Virtuosität des Handwerks besteht aus der profunden Kenntnis der Hölzer, der Rezepturen von Leim, Lack und Farbe, aber auch der Materialstärken der einzelnen Partien des Instruments.

Pablo Javier Farias ist in Argentinien geboren. Nach seiner Ausbildung in Argentinien perfektionierte er seine Geigenbaukunst am Consorzio Liutai „Antonio Stradivari“ in Cremona. Er kennt die Auswirkungen der unterschiedlichen Dichten und der Wuchsrichtung der Hölzer auf das spätere Musikinstrument genau. Dieses Wissen wurde über Generationen von den Meistern an ihre Schüler weitergegeben, denn vieles davon kann man nicht in Lehrbüchern festhalten; man muss es fühlen, um es zu verstehen.

Erst dieses über Jahrhunderte ständig verbesserte und immer weiter vererbte Wissen lässt am Ende das perfekte Instrument entstehen, das die Geigenvirtuosen von heute suchen. Um eine solche besondere Geige zu bauen, braucht der Instrumentenbauer vier bis sechs Monate.

Wenn sie fertig sind, finden diese Instrumente ihre Liebhaber in der ganzen Welt. Die Streichinstrumente der modernen Meister haben Preise im Wert eines Mittelklassewagens; die der alten Meister sind oft Millionen teuer und werden – wenn überhaupt einmal eines zum Verkauf steht - inzwischen oft von Institutionen und Stiftungen gekauft, die sie dann einem Virtuosen leihweise zur Verfügung zu stellen. Eine Meistergeige ist kein Museumsstück; sie muss gespielt werden.

Gut 300 Kilometer nordöstlich der klassischen Geigenbauerstädte findet man in Auronzo di Cadore die Brillenmanufaktur „Master‘s Occhialeria“ in den Dolomiten. Dort haben sich viele Brillenmacher angesiedelt, die alte italienische Handwerkstraditionen pflegen und den großen Ausverkauf der Brillenindustrie in Billiglohnländer überlebt haben – oder sogar erst danach entstanden sind. Bei „Master‘s Occhialeria“ werden mit jahrzehntelanger Erfahrung und großer Sorgfalt wunderschöne Brillenfassungen aus Acetat und in Kombination mit Metall hergestellt. Das moderne Firmengebäude bildet einen sehenswerten Kontrast zu den zahlreichen alten Werkzeugen und Maschinen aus vergangenen Tagen, die mit großer Leidenschaft am Leben und Laufen gehalten werden. So kann man dort mit alten Techniken bis heute Brillen-Klassiker fertigen, die den Touch der 40er, 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts widerspiegeln.

In dieser eindrucksvollen Landschaft, wo die Sommer kurz und die Winter lang sind, spielen neben dem Handwerk auch Solidarität und Gastfreundschaft eine große Rolle. Deshalb funktioniert hier auch die „collaborazione“ zwischen den Betrieben, also das Zusammenspiel der spezialisierten Brillenmacher, die nicht gegeneinander arbeiten, sondern wissen, dass sie alle ein gemeinsames Ziel haben: Die Herstellung schöner und langlebiger Brillen.

 

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Eine der Marken, die dort fertigen lassen, ist Braun Classics aus München. Stefan Kästner hat sie vor einiger Zeit von ihrem Gründer übernommen und war klug genug, den Markenkern, der ganz wesentlich mit der handwerklichen Herstellung in Italien zu tun hat, nicht anzutasten. Gleichzeitig ist er lange genug in der Branche, um zu wissen, an welchen Stellen eine solche Marke immer wieder behutsam verändert werden muss, um den Erfordernissen ihrer Abnehmer gerecht zu werden.

Stefan Kästner hatte auch die Idee, seine Brillen mit den Geigen von Pablo Javier Farias in dessen Werkstatt in Cremona zusammenzubringen. Dort entstanden die hier gezeigten Fotos, die dem Betrachter eine Ahnung davon geben, dass Handwerkskunst viel mehr ist als romantische Nostalgie ist: Wenn man sie sehen und fühlen kann, hat sie auch jede Menge Zukunft.

 

www.braun-classics.de 
Braun Classics GmbH München
Elly-Staegmeyr-Strasse 2
D-80999 München
Mail: info@braun-classics.de
Fon: +49 89 813 24 72
Fax: +49 89 813 24 74