Grauer Star: Neues Verfahren bei der Katarakt-Operation

Die Operation des Grauen Stars zählt mit ca. 14 Millionen OPs pro Jahr weltweit zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen. Alleine in Deutschland werden jährlich rund 650.000 Operationen durchgeführt.

Forscher des Instituts für Angewandte Optik und Elektronik der TH Köln entwickeln zusammen mit den AZ Augenchirurgischen Zentren AG Köln ein präzises und kostengünstiges Verfahren, mit Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Operationstechniken. Das Operationswerkzeug ist in der EU, den USA und China zum Patent angemeldet. Gefördert wird das Forschungsprojekt durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Dieses neue Verfahren ersetzt den Einsatz des Femtosekundenlasers durch ein mechanisches Operationswerkzeug. Es schneidet die kreisrunde Kapsulotomieöffnung durch eine Rotation mit wenigen Umdrehungen kontrolliert ein. Angetrieben wird das Schneidewerkzeug über ein externes Magnetfeld – die Krafteinbringung ist berührungsfrei. Das ein Millimeter hohe und mit einem Durchmesser von fünf Millimetern versehene Schneidewerkzeug ist aus Stahl, der mit einer speziellen Legierung angefertigt wird. „Derzeit führen wir noch Funktionstests durch, ob die Präzision vergleichbar ist zu der eines Lasers. Denn der komplette Vorgang wird zwar manuell durch den Operateur ausgeführt, allerdings ist unsere Technik unabhängig vom Geschick des Operateurs, da durch das Instrument der Durchmesser festgelegt und der Arbeitsschritt damit quasi automatisiert ist“, sagt Prof. Dr. Uwe Oberheide, Experte für Optische Technologien und Biomedizinische Optik, der zusammen mit Dipl.-Ing. Marian Jacobs das Werkzeug an der TH Köln entwickelt hat. Dabei erfolgt der klinische Input durch die AZ-AG. Das Gerät wird voraussichtlich nur ein Fünftel des Anschaffungspreises eines Femtosekundenlasers kosten. Die laufenden Verbrauchskosten würden ebenfalls geringer ausfallen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die komplette OP unter dem Mikroskop stattfinden kann und die Patientinnen und Patienten nicht zum Lasergerät bewegt werden müssen.

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