ZVA-Branchenbericht veröffentlicht
Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) hat seinen Branchenbericht 2022/2023 veröffentlicht. Er steht ab sofort auf der ZVA-Website www.zva.de/branchenberichte zum Download bereit.
Die Augenoptik erholte sich im Jahr 2022 weiterhin von der Corona-Pandemie, wobei sich in der zweiten Halbjahreshälfte eine Konsumzurückhaltung aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage bemerkbar machte.
„Dass wir trotz dessen einen Anstieg des allgemeinen Branchenumsatzes vorweisen können, sehe ich als einen Erfolg für die Augenoptik!“, betont ZVA-Präsident Christian Müller.
Vor diesem Hintergrund stieg der gesamte Branchenumsatz im Vergleich zum Vorjahr um weitere zwei Prozent an und liegt nun bei 6,7 Milliarden Euro (inklusive MwSt.). Die reine Brillenoptik entwickelt sich mit einem Plus von 0,3 Prozent deutlich schwächer, allerdings ist der Online- und Multichannel-Umsatz um fünf Prozent rückläufig, der rein stationäre Brillenoptikumsatz wächst leicht.
Die neuesten Erkenntnisse einer Studie des GfK-Verbraucherpanels (GfK: Growth from Knowledge) zu den Vertriebswegen in der Augenoptik zeigen außerdem: 88 Prozent des augenoptischen Umsatzes über alle möglichen Vertriebskanäle hinweg wurden 2022 beim stationären Augenoptiker erwirtschaftet, der Umsatzanteil des reinen Online-Vertriebs ging sogar nach einer Erhöhung im Jahr 2021 im darauffolgenden Jahr wieder zurück.
Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des ZVA, resümiert: „Qualität schlägt Online und das weiß der Verbraucher. Brillen aus dem Internet spielen auch nach vielen Jahren Online-Handel nur eine homöopathische Rolle."
Während die stationäre Augenoptik nach außen Stärke beweist, fehlt es ihr zunehmend an Fundament. Und so öffnet sich die Schere zwischen freien Stellen und arbeitssuchenden Augenoptikern und Nachwuchskräften immer weiter, wie eine aktuelle Online-Umfrage des ZVA unter 968 innungsangehörigen Betrieben zeigt.
Die Nachfrage ist hoch, 42 Prozent der befragten Betriebe suchten in den vergangenen sechs Monaten Fachpersonal. 68 Prozent der freien Stellen konnten am Ende nicht besetzt werden, bei 19 Prozent mussten bei der gewünschten Qualifikation Abstriche gemacht werden.
„Wir müssen jetzt die Zukunft im Blick haben“, bedeutet ZVA-Präsident Christian Müller: „Neue Technologien beeinflussen bereits jetzt medizinische Berufe und auch die Augenoptik muss sich den damit einhergehenden Veränderungen anpassen. Dies betrifft nicht zuletzt die Ausbildung des eigenen Nachwuchses und erfordert zeitgleich die Erweiterung der eigenen Kompetenzen.“
Der Ukraine-Krieg, die Inflation und die damit einhergehende allgemein unsichere wirtschaftliche Situation trüben die Erwartungen der Betriebe an die Umsatzentwicklung – eine geringere Investitionsbereitschaft ist die Folge, mehr als die Hälfte der befragten Betriebe werden laut Online-Umfrage keine größeren Investitionen tätigen. Lediglich 46 Prozent planen einen Ladenumbau oder zusätzliche Anschaffungen im Bereich Refraktion und optometrisches Screening.